Zweifellos hat die Digitalisierung und Massenproduktion von Büchern und anderen Drucksachen tiefe Spuren hinterlassen. Daraus ergeben sich aber auch individuelle Berufsperspektiven ganz abseits des Mainstreams.

Wer sich für den Beruf des Buchbinders oder Buchdruckers entscheidet, wird zu einem Könner ausgebildet, dessen Spezialwissen immer weiter nachgefragt werden wird. Dazu erläutert Innungsobermeister Reinhard Goddek: „Ganz unbedingt sollten beide Berufe viel häufiger erlernt werden! Bei der Buchbinderei handelt es sich um eine wirklich handwerkliche Tätigkeit. Es gibt Bindeaufträge für Einzelexemplare, etwa für Diplomarbeiten oder Zeitschriftensammlungen, die so gebunden für lange Zeit archiviert werden sollen. Aber auch Restaurationsaufgaben gehören zum Berufsbild: Wertvolle, zum Teil unwiederbringliche Bücher sollen wiederhergestellt und für eine möglichst lange weitere Aufbewahrung präpariert werden. Dazu braucht man Geschick und Spezialwissen, in einer Fabrik kann das keiner leisten. Ohne Buchbinder ginge viel Schützenswertes verloren! Junge Menschen mit Liebe zum Detail, zu Tradition und zu handwerklicher Arbeit sollten diesen wichtigen Beruf nicht ausblenden! Bei den Buchdruckern geht es heute natürlich weniger um Bücher – viel häufiger sind Aufträge mit Geschäftsdrucksachen oder Briefbögen, zum Teil sehr hochwertige und aufwändige Dinge.“

Zur Ausübung dieser Jahrhunderte alten Handwerksberufe gehören viel Idealismus und Leidenschaft. Gefragt sind neben handwerklichem Geschick auch ästhetisches Stilempfinden. Nicht wenige junge Menschen finden hier ihren Traumberuf.

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